Freitag, 14. Februar 2014

Alles anders ... oder was?

Es ist eigentlich kein Geheimnis: Ein Buch, das auf den Markt kommt, entspricht in seinem Wortlaut nie mehr dem, was der Autor ursprünglich mal zu Papier gebracht, in den PC getippt oder seinem Diktiergerät anvertraut hat. Das ist einfach so. Nicht nur Rechtschreibfehler, Wortwiederholungen und Logiklücken werden im Laufe des Lektorats und Korrektorats ausgebügelt, von vielen Autoren wird der Text in der Nachbearbeitung sogar um ganze Kapitel gestrafft, Nebenhandlungen fliegen raus, Actionszenen werden überarbeitet, Figuren ändern zumindest graduell ihren Charakter.

Insofern ist es absolut denkbar, dass auch das erste Abenteuer der mittlerweile weltberühmten "Drei ???" - "Die drei ??? und das Gespensterschloss" - in der Erstfassung damals noch merklich anders aussah, als das, was später über die Ladentheke ging und heute tausenden von Fans bekannt ist. Dennoch geht mir das, was aktuell ein Unbekannter, der sich "Spürnase" nennt, im Netz präsentiert, etwas zu weit. Er behauptet, aus dubiosen Quellen eine "Urfassung" dieses Buchs, das den Erfolg der "Drei ???" begründete, erworben zu haben, die einiges von dem regelrecht auf den Kopf stellt, was Fans heute für "normal" halten. Da wird Justus Jonas als Tyrann dargestellt, der Antagonist Skinny Norris als erbärmliches Würstchen präsentiert. Würde das alles der Wahrheit entsprechen und hätte das erste, dem Verlag so eingereichte Manuskript damals wirklich so ausgesehen, frage ich mich ernsthaft, ob es "Die drei ???" heute überhaupt gäbe, denn welcher Verlag hätte ein Kinderbuch mit so unsympathischen Helden gekauft?

Aus diesem Grund bin ich skeptisch - wie übrigens alle, die diese eigenwilligen Blog-Einträge in den letzten Tagen gesichtet und kommentiert haben, darunter auch "Drei ???"-Autor Christoph Dittert. Das Ganze klingt mehr nach der Tat eines Fans, der für Aufregung sorgen will. Oder nach einem heimlichen Justus-Jonas-Hasser, denn vor allem der Erste Detektiv kommt in den Beiträgen schlecht weg. Wenn jedoch tatsächlich ein derart abweichendes frühes Manuskript existieren sollte, dann soll der Mann es doch bitte dem Verlag zurückgeben, dem er es angeblich geklaut hat. Ich würde den Text gerne in einer mindestens von Dennis Scheck und Oliver Rohrbeck kritisch kommentierten Neu-Ausgabe von "Das Gespensterschloss" komplett lesen. ;-)

PS: Es gibt übrigens auch eine geheime Urfassung von "Drachengasse 13 - Schrecken über Bondingor", die an einem gut geschützten Ort aufbewahrt wird und in der die Protagonisten 17 Jahre alt sind und ... ach, ich sage jetzt lieber nix mehr, vielleicht findet sich ja irgendwann eine Spürechsennase, die das Ganze enthüllen möchte.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen